Dat Wasser von Berse es joot

Wie ein kleines Dorf ein großes Projekt wagte.

Die Geschichte der Wasserleitungsgesellschaft Berghausen von 1901 bis 1921

entnommen aus dem gleichnamigen Buch von Elke Wasserheß (erschienen 2011):


Vorwort

Der Heimatverein Siebengebirge ist, was seine Mitgliederzahl betrifft, relativ klein, aber außerordentlich lebendig. Seine monatlichen Veranstaltungen und Wanderungen sind gut besucht, und die Busse bei den sommerlichen Exkursionen sind immer rasch ausgebucht.
Darüber hinaus finden sich Vereinsmitglieder, die mit Freude heimatkundliche Themen aufgreifen und bearbeiten. Dazu benötigt man eine Menge Sachkunde, Forscherdrang, Sammlerfleiß und Begabung, die gewonnenen Erkenntnisse in ansprechender Weise zu Papier zu bringen.
Dafür hat Elke Wasserheß aus Berghausen in jahrelanger Arbeit viel Zeit und Energie investiert und dafür gebührt ihr der herzliche Dank des Heimatvereins Siebengebirge. In ihrem lieben Heimatort ist sie ihren eigenen familiären Wurzeln nachgegangen und hat das kärgliche Leben unserer Vorfahren am Beispiel des Wasserleitungsbaus trefflich dargestellt. Bei der Lektüre ihres Büchleins wird dem Leser bewusst, in welch atemberaubender Geschwindigkeit sich unsere Lebensumstände innerhalb weniger Jahrzehnte grundsätzlich verändert haben. Heimatverbundenen Menschen wie Elke Wasserheß ist es zu verdanken, dass die Mühen und der Fleiß unserer Vorfahren nicht in Vergessenheit geraten.

Dank gilt auch Herrn Dr. Elmar Heinen, dem Bibliothekar des Heimatvereins, und dem Layouter Reinhard Becker für die Begleitung der Autorin Elke Wasserheß bei ihrer umfangreichen Arbeit.

Königswinter, 23. August 2011
Heinrich Blumenthal, Vorsitzer

Einleitung

Als ich vor Jahren begann, mich mit meiner Familiengeschichte zu befassen, fand ich einen am 4. Oktober 1901 abgeschlossenen Vertrag „Zwischen den Bewohner des Dorfes Berghausen ... und dem Unternehmer Wilh. Sassenberg aus Berghausen" sowie einen weiteren handschriftlichen „Vertrag zur Wasserleitungsgesellschaft Berghausen" vom 6. November 1908. Diese Dokumente enthalten die Namen und Unterschriften des Vorstands. Mein Großvater Wilhelm Wasserheß gehörte zu den Gründungsmitgliedern.

Wasserleitungsgesellschaft von 1901? In diesem kleinen, beschaulichen Berghausen?
Das weckte auf der Stelle mein Interesse !

Irgendwo musste es doch noch Schriftstücke darüber geben...

Vom Ersten Bürger unserer Stadt erhielt ich die Erlaubnis, im Archiv des Rathauses nachzuforschen - ohne Ergebnis.

Dann suchte ich „alte Berser" auf, die es wissen mussten - und wurde fündig: Ein Berghausener Neubürger, der in den 1980er Jahren das Haus eines der letzten Vorstandsmitglieder der Gesellschaft erworben hatte, entdeckte auf dem Speicher verstaubte Aktenstücke, die bei näherem Hinsehen Aufschluss über die Gründungsgeschichte der Wasserleitungsgesellschaft Berghausen gaben: Es handelte sich um Aufzeichnungen aus dem Zeitraum 1901 bis 1921. Ihm verdanken wir, dass diese Dokumente in beste Hände kamen: Er übergab sie umgehend seinem Nachbarn, Herrn Herbert Krämer, der mir 2006 die handschriftlichen Raritäten bereitwillig zur Verfügung stellte und die ich auf kürzestem (!) Wege bearbeiten wollte, ging es doch „nur" um die Zeitspanne, in der mein Großvater im Vorstand war...

Als ich das Protokollbuch aufschlug, stand ich vor einem Hindernis: der deutschen Schrift! Diese Hürde musste ich nehmen, wollte ich Informationen aus erster Hand haben und somit eine authentische kleine Geschichte unseres Dorfes, aufgezeichnet von einem wackeren Mann in sehr harter, karger Zeit!
Es gab kein Zurück mehr - diese Schriftstücke waren aller Mühe wert, aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt zu werden.
Bei der Lektüre hat mich manches sehr berührt: der Mut, der Fleiß, die Sparsamkeit, die Bescheidenheit, aber auch die bittere Armut der Dorfbewohner zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Man bedenke: Der Wasseranschluss kostete damals zwischen 100 und 400 Mark, die „in 15 nacheinander folgenden Jahren in monatlichen Raten" an die Wasserleitungsgesellschaft zu zahlen waren.
Natürlich gab es Höhen und Tiefen in der Gesellschaft, Harmonie und Uneinigkeit, Heiteres und Ernstes. Aber wenn es darauf ankam, stand man zusammen - ging es doch um das Wohl der Berghausener.

Möge die vorliegende Schrift nicht nur Lesefreude bereiten, sondern uns auch wieder bewusst werden lassen, wie sehr sich die Zeiten geändert haben.

Berghausen, im September 2011
Elke Wasserheß

 

Hinweis:
das Buch ist leider im Buchhandel nicht mehr
erhältlich

Bild von 1901-1921
Autoren: Elke Wasserheß (& Heinrich Blumenthal); Textformatierung: Anno Schoroth
Quelle: gleichnamiges Buch; verlegt vom Heimatverein Siebengebirge e.V.
Marker Heimatverein Siebengebirge - Marker Bürgerverein Berghausen

Raum: Aus den Dörfern ringsum Vitrine: Berghausen
Raum: Ortsgeschichte
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