"In diesem Jahr regierten Erich II. und Marlene I. (Ehepaar Westhofen). Erich konnte gleichzeitig ein Jubiläum feiern, denn er war bis dahin zwanzig Jahre erfolgreich aufgetreten.

Das 'Geheimnis' wurde bis zum letzten Augenblick bewahrt. Erst als die Tollität mit dem Funkenkorps der Narrenzunft durch die Tür des Saales Bellinghausen schritt, wussten die Pleeser Jecken, wer sie in diesem Jahre durch die närrische Session führen wird: Prinz Erich II. (Westhofen) und Prinzessin Marlene, die von einem vollen Hause mit riesiger Begeisterung empfangen wurden. Präsident Helmut Reuter, seit 30 Jahren aktiv im Karneval, Bürgermeister Günter Hank und Stadtdirektor Franz-Josef Schmitz nahmen die Proklamation und Inthronisation vor. Bürgermeister Hank beauftragte 'seinen' Stadtdirektor, 'damit er auch mal was zu tun hat', die Urkunde zu verlesen. In diesem Schriftstück, unterschrieben von Hank und Schmitz, erklärten sich die Beiden bis Aschermittwoch für den Bergbereich als entmachtet und abgesetzt. Sie übergaben alle Gewalt dem neuen Prinz, der auch dem Rat der Stadt Königswinter angehört.

Doch gelobten beide dem Prinzen, der in Quirrenbach wohnt, wo auch der Eudenbacher Prinz herkommt, treue Gefolgschaft bis zum Ende der närrischen Session. Reuter überreichte dem Prinzen das Zepter seiner Macht, der Prinzessin einen roten Nelkenstrauß, während der Bürgermeister Ihrer Lieblichkeit ebenfalls Blumen überreichte und dem Prinzen einen Gut-schein für Kamelle, die er aber nur in Oberpleis werfen solle. Reuter 'eroberte' sich von der Prinzessin ein 'Bützchen', der Bürgermeister war zum Bützen zu schüchtern. Mit einer Büttrede dankte Prinz Erich II. für den triumphalen Empfang. Prinz Erich ist seit vielen Jahren aktiver Büttredner in der Rolle des 'Altrüsch'. An diesem Abend aber brachte er in Versform eine Chronik der bisherigen Oberpleiser Prinzenpaare zum Vortrag. Dann nahmen Prinz und Prinzessin auf dem Ehrenthron unter dem Symbol der Jecken, einer riesigen Narrenkappe mit Narrenfliege in den Vereinsfarben und einem heimatlichen Symbol, Platz, während das Ittenbacher Funkenkorps, seit vielen Jahren mit den Pleeser Narren befreundet, einzog und zu Ehren des Prinzenpaares und der Ehrengäste einen Stippeföttche tanzte und dann mit dem Mariechentanz erfreute. Obristwachtmeister Karl-Heinz Görres gratulierte und sagte, als er den ersten Bürger der Stadt am zweiten Tisch erblickte: 'Na ja, wer im Oktober gewinnen will, muss sich jetzt etwas zurückziehen.' Vor der Proklamation kündigte Kurt Wirtz mit einem gesanglichen Vortrag den Prinzen an.

Wirtz feiert in diesem Jahre auch ein Jubiläum. Zum 20. Male kündigte er ein Prinzenpaar an. Im übrigen: Der Prinz muss Übung im Umkleiden haben. Denn fünf Minuten vor seinem Einzug in die 'nostalgische' Festhalle stand er noch als Karnevalist auf der Bühne. Zu Beginn des Festabends hatten Alfons Wegen, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, und der Präsident der Narrenzunft, Helmut Reuter, die Gäste begrüßt. Reuter erinnerte an das Jahr 1946, das Jahr, als die Narrenzunft gegründet wurde. Noch heute herrsche derselbe Geist wie damals, nur das Publikum sei ein anderes geworden. Geblieben dagegen sei auch der Postmattes-Saal. Geblieben sei die dunkelweiße Decke, teilweise ohne Verputz, geblieben auch die Wand, deren Verkleidung schon altersschwach geworden sei, geblieben auch der Ofen, neu allerdings sei 'de Offepief'. Geändert habe sich allerdings die Zahl der Sitzungen, damals eine, heute drei und die alle besetzt. Präsident war vor 30 Jahren Hans Mies, der Vater des heutigen Elferratsvorsitzenden Robert Mies.

Helmut Landsberg wurde zum zweiten Adjutanten ernannt. Kurt B. Wirtz überreichte ihm feierlichst den Säbel. Den Gesellschaftsorden überreichte Präsident Reuter Bürgermeister Hank und Stadtdirektor Schmitz, die sich so selten 'om Berg' blicken lassen, wie Reuter spitz bemerkte. Dann meinte er noch, man läse auch so wenig über sie in der Siebengebirgs-Zeitung!!! Nach der Proklamation fand bei Hofe eine Sitzung statt. Hans-Peter Büllesfeld verlas das von Wolfgang Merten, einem Nichtoberpleiser, verfasste Protokoll. Reuter ernannte Merten zum Ehrenoberpleiser. Eisbrecher in der Bütt war Norbert Gratzfeld als 'Päule'. Die gesamte Sitzung wurde durch 'Fernsehen' übertragen. Auf einem Bildschirm konnte man das närrische Geschehen auf der Bühne verfolgen.

So betätigten sich auch Günter Ashauer und Wilfried Bellinghausen mit einer 'Fernsehspar-parade'. Auf den Radetzkymarsch tanzten Marianne Sieger, Marlene Hönighausen, Gisela Landsberg, Anita Dahs, Gabi Westhofen, Marta Sauer, Walburga Pickel, Marianne Dahm, Ursula Ardelt und Doris Homscheid. Schwung brachten die Auelgauer Musikanten in den Saal bei ihren musikalischen Einlagen. Ein zündendes Feuerwerk aus der Bütt sprühten Hans-Willi Laufenberg als 'Automechaniker', Hans Hillen als 'Vereinsmeier' und Ludwig Gast als 'Bellekese Buer'.

Eine karnevalistische Glanzleistung war auch eine Quizsendung des Zweiten Deutschen Fernsehens, aufgeführt vom Club Hupp 17. Fernsehstars waren Peter-Josef Schneider, Werner Dohle, Hans-Peter Büllesfeld, Karl-Heinz Lindlar, Edgar Zens, Heinz Vogt und Hans-Günter Jonen. Neben Ittenbach legten auch die Blau-Weißen Funken Oberpleis einen zünftigen Tanz mit dem Mariechen Elisabeth Bussen aufs Parkett.
 
Als 'Sänger vom finsteren Walde' stellten sich die Dorfspatzen Heinz Vogt, Werner Dohle, Peter Schneider und Edgar Zens vor. Zum Abschluss des Abends sangen Korps und Gäste gemeinsam 'So ein Tag, so wunderschön wie heute.' gst."