Familienforschung, kein alltägliches Hobby

Wer bin ich, woher komme ich, wer waren meine Vorfahren, wo gründete sich meine Familie? Fragen über Fragen, die sich vielleicht schon mancher bewusst oder unbewusst gestellt hat, ohne jedoch ernsthaft Anstrengungen gemacht zu haben, um Antworten auf seine Neugierde zu finden. Ein nützlicher Aufhänger für einen Einstieg ist da vielleicht das zu einen Preis von ca. 35 € erhältliche Familienbuch Oberpleis, dessen Umschlagseite oben abgebildet ist. Ein Exemplar dieses Buches befindet sich auch im Oberpleiser Pfarrbüro und ist dort während der Öffnungszeiten (gegebenenfalls nach vorheriger Terminabsprache) für jedermann einsehbar. Dieses Familienbuch gründet auf den Forschungen, Aufzeichnungen und Auswertungen des verstorbenen Bernhard Gast aus Oberpleis, und es ermöglicht es jedem, seine persönliche Ahnenreihe aufzubereiten, soweit seine Vorfahren im Bereich des Kirchspiels Oberpleis wohnhaft sind oder waren. Auch die Kirchspiele Eudenbach und Thomasberg und ihre jeweiligen Nebenorte sind im Oberpleiser Familienbuch erfasst.

Aber eben nur in der Zeit von 1727 bis 1875, dem Datum des Wirksamwerdens des Datenschutzgesetzes. Aufzeichnungen v o r 1727 gibt es für Oberpleis nicht; die Kirchenbücher sind alle untergegangen. Aber wie – so wird sich der vielleicht neugierig Gewordene fragen – überbrücke ich die Zeit von jetzt bis zurück nach 1875, also einen Zeitraum über mehrere Generationen hinweg, bevor ich in die Daten des Familienbuchs einsteigen kann? Da kann man einiges tun. Wichtigste „Auskunftei“ sind die Eltern, die Geschwister und die Großeltern. Auch Grabsteine können hilfreiche Auskünfte geben. Vielleicht existieren ja auch private Familienaufzeichnungen oder das insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus geführte Familienbuch zum Nachweis der arischen Abstammung. Viel Unsinn ist damit getrieben und ausgelöst worden, aber es ist heute, nüchtern betrachtet, eine willkommene Fundquelle. Alle Funde sollte man sorgfältig aufschreiben und so die Grundlage zu einem Einstieg in die eigene Familienforschung legen. Darauf aufbauend zeigen sich folgende Möglichkeiten:

1. Die Originale der Tauf-, Heirats- und Sterbebücher der Zeit nach 1875 sind komplett im Pfarrbüro Oberpleis vorhanden und einsehbar. Es ist jedoch zu bedenken, dass es nicht jedermanns Sache ist, die Eintragungen zu lesen, zu entziffern und für sich nutzbar zu machen. Die Eintragungen erfolgten chronologisch, getrennt nach den jeweiligen Vorgängen, meist in schwer lesbarer Schrift, z.T. in Altdeutsch, versetzt mit lateinischen Begriffen und eben nicht zu Familien oder Familienverbänden zusammengesetzt. Es ist daher sehr mühsam und zeitaufwändig, hier zu einem abschließenden und umfänglichen Ergebnis zu kommen.

2. Die gleiche Aussage trifft auch zu auf die Möglichkeit der Einsicht in die Aufzeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Familienforschung mit Sitz im Schloss Brühl, der die oben genannten Kirchenbücher als Mikrofilme vorliegen, aber ebenfalls nicht direkt nutzbar im Sinne einer idealen Aufbereitung ausgewertet sind.

3. Als Drittes stehen die Personenstandsregister des Standesamtes und des Archivs der Stadt Königswinter offen, welche Aufzeichnungen ab 1809 bis zur Jetztzeit enthalten und die für jedermann einsehbar sind, soweit man ein berechtigtes Interesse nachweist. Die Einsicht ist jedoch nicht kostenlos, und eine Familienzusammenfassung wie auf einem Silbertablett serviert ist auch nicht vorhanden. Die Lesbarkeit der alten Urkunden ist überwiegend genau so schwierig wie das Lesen in den ebenfalls in Altdeutsch geschriebenen Kirchenbüchern.

4. Es macht jedoch jedem Interessierten große Freude, wenn er bei seiner Familienforschung Schritt für Schritt einen Erfolg nach dem anderen erzielt. Wer jedoch nicht ein wenig Vorkenntnisse mitbringt oder nicht über die unbedingt erforderliche freie Zeit verfügt, für den gibt es die Möglichkeit, sich eines kommerziellen Familienforschers zu bedienen, was aber zu hohen bis unübersehbaren Kosten führen kann.

Was also tun? Erster Ansprechpartner wäre das Pfarramt. Die Sekretärinnen im Pfarrbüro, so hilfsbereit sie auch sind und sein mögen, haben jedoch nicht die Zeit, umfangreich für eine bestimmte Familienforschung tätig zu werden, aber sie geben gerne Tipps und können den Interessierten andere Hobbyforscher vermitteln, die im Rahmen ihrer Kenntnisse und vorhandenen Datenauswertungen weiterhelfen.


Ich selbst helfe gerne kostenlos bzw. gegen Selbstkostenerstattung - soweit ich kann -

Mail: Paul@Winterscheidt.eu

Bild von 2013
Text: Paul Winterscheidt
Zur Verfügung gestellt von Verlag Willi Gerhard Richter

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Raum: Mein Steckenpferd Vitrine:
Raum: Mein Steckenpferd Vitrine: Bernhard Gast (Federstrichzeichnungen)
Galerie: Paul Winterscheidt (Ahnenforschung)
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