Abschied von der Schule

129 Abiturienten am Gymnasium Oberpleis

Insgesamt 130 junge Damen und Herren des ersten reinen G8-Jahrganges haben am Gymnasium am Oelberg ihre Abiturzeugnisse erhalten. Über drei Jahre hinweg wurden sie von den Jahrgangsstufenleitern Marlene Barth und Christoph Effing bis zum Abitur begleitet. 31 Schüler konnten ein Abitur mit einer Eins vor dem Komma erreichen, die Traumnote 1,0 erzielte ein Schüler. Auf der Abschlussfeier erhieltren Sebastian Heppner, Torsten Selbach, Xenia Bagusche und Jan Remlinger als Jahrgangsbeste Gutscheine überreicht. Für ihr soziales Engagement für die Jahrgangsstufe während der Oberstufenzeit wurden Jana Geerdsen und Gregor Salewski geehrt.

Rede der Jahrgangsstufenleiterin Marlene Barth:

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Eltern, liebe Abiturientinnen und Abiturienten

Jetzt habt ihr es geschafft! Nach 12, manchmal auch mehr Jahren, z.T. auch langen Jahren sitzt ihr hier in hoffentlich froher Erwartung eurer Abiturzeugnisse. Bei eurer Einschulung 2002 stand euch eine Schulzeit bevor, doppelt so lang wie euer bisheriges Leben. Und eure Eltern dachten nicht, dass sich diese Zeit einmal verkürzen wird. Erst beim Wechsel auf das Gymnasium war sicher, ihr habt nur noch 8 Jahre vor euch. Für Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 eine halbe Ewigkeit. Doch wie diese Zeit, hauptsächlich die letzten 3 Jahre zu gestalten waren, entschied sich erst im Schuljahr 2008/2009. Aber trotzdem ging es in Riesenschritten auf das Abitur zu, alles etwas früher, als es einige von euch bei älteren Geschwistern erlebt hatten. Eben "turbo".

Im Gegensatz dazu steht die Laufbahn der sogenannten Seiteneinsteiger von RS und HS. Diese "durften" den 10. Jahrgang wiederholen. Ich sage bewusst nicht 10. Klasse, denn eine Wiederholung des Unterrichtsstoffes gab es nicht. Für sie war der Wechsel zum Gymnasium, wie auch in den Jahren vorher, eine Herausforderung. Eine, die sie alle mit Bravour gemeistert haben. Neben diesen Schülerinnen und Schülern kamen auch einige Wiederholer in die Stufe EF (früher Jahrgang 10). Damit ergab sich, dass beim ersten "regulären" G8er Abitur verschiedene Abiturprüfungsordnungen in eurer Stufe Anwendung fanden.

Leider haben nicht alle, die Herr Effing und ich in der EF übernommen haben, das heutige Ziel erreicht. Einige haben die Schule verlassen und eine Ausbildung begonnen, andere versuchen jetzt in der Q1 durchzustarten. Aber alle, die die Zulassung zum Abitur erreicht haben, sitzen jetzt hier. Dazu gratuliere ich euch.

Aber mein Glückwunsch gilt nicht nur euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, sondern auch euern Eltern. Sie haben es euch ermöglicht, dass ihr heute hier sitzen könnt. Sie haben euch geholfen, getröstet, den Rücken von Sorgen freigehalten, Probleme mit den Lehrern gelöst, und vieles mehr. Daher gilt mein Glückwunsch auch Ihnen, liebe Eltern, Sie können stolz sein und sich mit Ihren Kindern freuen.

Gratulieren möchte ich auch allen anderen, hauptsächlich den Kolleginnen und Kollegen, die euch durch die Schulzeit begleitet und damit auch zum heutigen Erfolg beigetragen haben.

In den drei Jahren der SII hat sich hier an dieser, ich hoffe eurer, Schule viel geändert. In dieser Zeit hattet ihr zwei Schulleiter, manche eurer Vorgänger in neun Jahren nur einen. Außerplanmäßige Freistunden, z. B. wegen Krankheit eines Lehrers, gibt es nicht mehr. Ihr wurdet mit Arbeit "versorgt". Einige glaubten zwar, das sei nicht so ernst gemeint, wurden dann aber eines Besseren belehrt. Was sich in einigen Fällen wohl ungut auf die Mitarbeitsnote auswirkte.

Das bedeutendste Novum erlebt ihr, liebe Abiturientinnen und Abiturienten heute: Eure Entlassfeier ist nicht mehr in den Schulvormittag eingebunden, sondern findet gesondert am Nachmittag statt. Ich hoffe, es wird von allen als ein Hervorheben der Wichtigkeit dieser Feier gesehen, und nicht als eine Abwertung.

Denn wichtig, sehr wichtig ist der heutige Tag für euch. Kennzeichnet er doch das Ende eures ersten großen, prägenden Lebensabschnitts. 12 Jahre, zum Teil auch mehr, habt ihr gelernt. Dabei wohl auch den Spruch gehört "non scholae, sed vitae discimus".
Habt ihr wirklich fürs Leben gelernt? Oder nur Fachwissen angehäuft?
Könnt ihr im Alltag tatsächlich etwas damit anfangen, dass ihr wisst, wie man das Wachstum eines Baumes mathematisch modellieren kann? Oder wird es euch später helfen, in Pädagogik verschiedene Erziehungsmodelle behandelt zu haben? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden euch eure Kinder später wohl mehr als einmal zur Verzweiflung treiben. Wie hilft euch euer Schulwissen dann? Machen sich hier soziale Kompetenzen "bezahlt", z. B. einfach Ruhe bewahren, beziehungsweise das Wissen, mit dem Problem nicht alleine zu sein?

Andererseits werdet ihr erleben, dass Wissen von Vorteil ist. Beispielsweise helfen Geschichtskenntnisse aktuelle Geschehnisse besser zu verstehen und einzuordnen. Wissen in Biologie und Chemie kann hilfreich sein, Zutatenlisten zu entschlüsseln, nicht nur die Beipackzettel von Medikamenten, sondern auch die Inhaltsstoffe einer Fertigpizza. Ganz zu schweigen von Sprachkenntnissen, ohne die man bei der fortschreitenden Globalisierung nicht weit kommt.

Trotzdem stellt sich mir als Lehrer bei jeder Abiturfeier eine zentrale Frage:
Ist es uns Lehrern gelungen nicht nur Fachwissen in euch anzuhäufen, sondern auch die "Spielregeln" des sozialen Miteinanders zu vermitteln, wie

- Verantwortungsbewusstsein
- Zuverlässigkeit
- Leistungsbereitschaft
- Hilfe für die Schwächeren
- Mitgefühl
- Teamgeist

um nur einige Punkte zu nennen. Denn unter anderem machen diese Tugenden das Wohl einer Gesellschaft aus. Ohne sie ist auf Dauer kein friedliches Miteinander möglich, weder im Kleinen noch im Großen.
Oder seid ihr Einzelkämpfer geworden, die für ihr Weiterkommen auf das Recht des Stärkeren pochen, ihre Ellenbogen einsetzen und über Leichen gehen?
Ich hoffe nicht! Das heißt nicht, dass ich euch keinen Erfolg wünsche.

Apropos Erfolg: ganz ohne Statistik geht auch so eine Rede nicht (schon wieder Mathematik). Zum Abitur zugelassen wurden 130 Schülerinnen und Schüler, alle haben bestanden. 31 haben bei ihrem NC eine eins vor dem Komma. Das sind 24%, also ungefähr ein Viertel aller Abiturienten. In diesem Jahr 17 Schülerinnen und 14 Schüler. Die Minderzahl machen die Jungs dadurch wett, dass einer der ihren
einen Schnitt von 1,0 hat. Glückwunsch! Noch eine positive Anmerkung: kein G8 Kandidat hat einen Schnitt unter 3,6.

Dabei hatten in den letzten drei Jahren wohl alle Zeiten mit Stress, Frust, Erfolg, Anstrengung und Freude. Ich hoffe, die Freude überwiegt.
Auch bei mir gab es in den vergangenen Jahren diese Phasen, bei denen die Freude an der Arbeit aber überwog. Dafür möchte ich euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, die ich zum Teil seit der siebten Klasse als Fach- und Klassenlehrer kenne, danken. Stellvertretend für alle Schülerinnen und Schüler, die ich in vier Jahrzehnten unterrichten durfte. Wenn ich zurückblicke, hauptsächlich auf die letzten 25 Jahre hier am Ölberg und davor am Petersberg Gymnasium, überwiegen Freude und Zufriedenheit. Dafür noch einmal allen herzlichen Dank!
Ich hoffe, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, dass ihr später auch so empfindet, wenn ihr auf eure Schulzeit und das Berufsleben zurückblickt. Dazu wünsche ich euch von ganzem Herzen alles, alles Gute, Glück, Erfolg und Gottes Segen.


Die Abiturienten:


Sebastian Albers, Kim Marcella Allendörfer, Xenia Bagusche, Jonas Barteldrees, Lea Andrea Bauer, Cora Bellinghausen, Denise Bergmann, Alexandra Bonn, Jennifer Bormann, Friederike Böse, Isabell Brandt, Yannik Breitbach, Franziska Buchholz, Pauline Büsken, Hannah Katharina Clemens, Christian Alexander Clermont, Nadia Joëlle Elodie Comerford, Cella Comes, Giovanni Danne, Dilrüba Demirel, Lucas Denison, Fynn Robin Eggersmann, Maren Eichhorn, Christian Alexander Eule, Sarah Janina Färber, Kim Mona Fassbender, Dinah Raphaela Fischer, Sebastian Flink, Maximilian Freitag, Sarah Furchert, Jana Christine Geerdsen, Kim-Sofie Geilenkirchen, Karl Johann Vincent Gerber, Johannes Gierlach, Amelie Gollenbeck, Lydia Gratzfeld, Anne Kim Gutgesell, Erik Hamann, Joscha Hartmann, Maximilian Hebest, Luca Heckhausen, James Heinrichs, Mareike Heins, Jonathan Heinz, Sebastian Heppner, Lucas Heuper, Julia Hitz, Sascha Hoff, Eva Jonas, Martin Junge, Johanna Kirschall, Piet Klimmeck, Florian Köhnsen, Theresia Kösters, Alexander Krämer, Hanna Kranen, Pia Trâm Kucharski, Peter Hagen Lamatsch, Anja Lange, Anne Larbig, Thorsten Laufenberg, Verena Lemke, Lars Lokotsch, Dominik Lorenz, Felix Magunski, Felix Tim Malldorf, Laura Mevi, Nina Meyer, Nils Michel, Christoph Minkus, Julia Katharina Mita, David Mülhausen, Jonatan Müller, Bastian Münchhofen, Carlo Münzel, Theo Jonathan Nagel, Birte Neelshen, Lea Annabelle Ronja Neff, Lars Niederweis, Lauritz Nixdorf, Lisa Olbrück, Julian Otto, Alperen Özdemir, Ann-Sophie Puscher, Erik Reinheimer, Jan Remlinger, Franziska Renn, Samuel Richartz, Christine Riwe, Daniel Rodermel, Gregor Salewski, Luisa Jasmin Salhoub, Tobias Schellworth, Julian Scherner, Sebastian Alexander Schneegaß, Julan Schneider, Florian Schnetker, Katharina Schnor, Maximilian Scholtes, Isabel Schrick, Stefanie Schröder, Julia Schüller, Hendrik Schultze, Kevin Schulz, Yannick Schwichtenberg, Jan Seeger, Torsten Selbach, Valerie Siebert, Melf Starckjohann, Pascal Steeg, Annika Stieber, Martin Stock, Maximilian Stockhausen, Luca Stollfuß, Gamze Taskiran, Jana Thiesen, Vanessa Vortanz, Niclas Waller, Jana Wasserheß, Christopher Weber, Anne Werner, Janine Wertenbroich, Elena Katharina Westhofen, Noemi Weyel, Luisa Marie Winkler, Marianne Wyrwoll, Mikail Yilmaz, Marc Zientek und Timon Zimmermann

Bild von 2014
Textformatierung und Bildbearbeitung: Franz Bellinghausen
Quelle: www.extra-blatt.de; Foto: privat
Marker Der General-Anzeiger berichtete am 01.07.2014

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Raum: Schulen Vitrine: Gymnasium am Oelberg Oberpleis
Raum: Presseberichte 3 (ab 2001) Vitrine: Extra-Blatt
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