Das Keulenschwingen am Abend der Goldhochzeit vor dem Haus des Jubelpaares ist ein seit Jahrzehnten gepflegter Brauch im Pleeser Ländchen. Dargeboten wird es, und das ist auch schon Tradition, von Turnern des TuS05 Oberpleis. Zu verdanken ist es Josef Neuhöfer, der beim Besuch der Olympischen Spiele 1936 in Berlin das Schwingen von Keulen mit verschiedenfarbigen elektrischen Birnen gesehen hatte und nach der Rückkehr ganz begeistert seinen Turnkameraden davon berichtete. Und schon bald war man sich einig, das Keulenschwingen in Oberpleis auch einzuführen.
Man fand auch einen Stellmacher, der die Keulen aus Buchenholz drechselte, die übrigens heute noch die Originale sind, und einen Elektriker, der die Birnen und die elektrische Schaltung installierte. Geschwenkt wurde und wird damals wie heute nach der bekannten Walzermelodie „Mondschein auf der Alster" des weniger bekannten Komponisten Oscar Fetras. Die damalige Elektoinstallation entsprach in keinster Weise den heutigen Sicherheitsstandards. Wolfgang Ardelt, der seit 50 Jahren aktiver Keulenschwinger ist, erinnert sich noch gut daran: „Die Anlage wurde mit 220 Volt betrieben, und die Kabel zeigten auch schon Altersschwäche, gelegentliche Stromschläge waren nicht auszuschließen.“ Kurzentschlossen baute er die Anlage auf 24 Volt um.
Zum Team zählen: Wolfgang Ardelt, Peter Wegscheid, Rolf Oppermann, Klaus Müller, Franz Herbert Meurer, Karl Heinz Bellinghausen, Norbert Zimmermann als Keulenschwinger und Fritz Frings als „Farbendirigent“; er schaltet die farbigen Birnen nach der Musik in den Keulen. Zurzeit sieht es schlecht für den Fortbestand dieses Brauchtums aus. Da es die Turnabteilung nicht mehr gibt (Karl Sassen war immer der Motor gewesen), gibt es auch keinen Nachwuchs mehr. Es wäre schön, wenn sich junge Männer fänden, die bereit wären, in die Fußstapfen der „ Alten Herren“ zu treten. Interessierte mögen sich melden bei: Wolfgang Ardelt, 02244-4869 |