Rückblick auf die Geschichte des Kirchenchores Thomasberg von Präses Heribert Riem

Bei meiner Einführung am 16. 10. 1960 gab es weder einen festangestellten Küster (Wilfried Raths - 15 Jahre - versah den Dienst als Hilfsküster mit Sorgfalt und Liebe zur Sache), noch einen Organisten (Herr Willy Halm aus Ittenbach trat mit seltener Treue die Bälge eines altersschwachen Harmoniums, dem er fast sagenhaft gute Töne zu entlocken vermochte) und erst recht keinen Kirchenchor.

An den hohen Feiertagen sang der Thomasberger Gesangverein unter seinem Dirigenten Herrn Peter Zens, der Küster, Organist und Chorleiter von Heisterbacherrott ist. Er tat es mit seinem Gesangverein gerne und mit viel Erfolg, nachdem sein Sohn, Heinz Zens, nach seiner Heirat -mangels pfarreigener Wohnung- sich eine andere Stelle suchen mußte. Die Gottesdienstzeiten mußten aber immer mit Heisterbacherrott abgestimmt werden, da ja Herr Zens trotz emsiger Tätigkeit bei vielen Chören nicht an zwei Stellen zugleich sein konnte.

Herr Halm hat nun auf meine Bitte eine kleine Schar junger Leute zu einer Chorschola zusammengestellt, die am 30.3.61 im Gründonnerstagsabendhochamt zum erstenmal zu hören war und zwar mit der 8. Choralmesse. Es war ein schöner, glücklich machender Anfang. Er gelang so gut, daß die kleine mutige Schar bei der Ostervigil und im Osterhochamt nochmals dieselbe Choralmesse sang.

Am 10.4.1961 trat dann Herr Raimund Bender aus Bonn seinen Dienst als Küster, Organist und Chorleiter an. Allerdings blieb er in Bonn wohnen, kam jeden Morgen mit einer Isetta nach Thomasberg. Die Legende erzählt, daß er im Winter bei Schnee auch schon rückwärts die Steigung bei Holzlar nahm. Aber er kam, pünktlich und zuverlässig, denn ein neues Pfarrhaus war noch in Planung, und der Pastor wohnte noch im sogenannten "Knusperhäuschen" (Der Name stammt von Weihbischof Cleven, der 1962 bei der Visitation unsere "Beschränktheit" erleben konnte. Herr Bender versuchte, einen Kirchenchor auf die Beine zu stellen. Schon zehn Tage nach seinem Amtsantritt versammelte sich ein kleines Häuflein. Aber es waren zu wenig, und die Harmonie zwischen der Chorschola und den wenigen "gesetzten" Choranwärtern wollte nicht recht klappen. - So half also an Festtagen immer wieder Herr Zens mit seinem Gesangverein aus. So war es bei der Christmette 1962 ( 12 Uhr), ebenso 1963, in der sie die Messe in Es von K. Kraft sangen, und auch am Weissen Sonntag 1964 waren sie zur Stelle.

Da sich Herr Bender nicht entschließen konnte, nach Thomasberg zu ziehen ( seine Frau war in Bonn berufstätig, seine Tochter auf der höheren Schule, ein Stammhalter war auch erschienen ), suchten wir nach Ersatz, den wir dann in Herrn Ludwig Pütz fanden, der am 1.7.1964 Herrn Bender ablöste und in das ehemalige Pfarrhaus - nach vollständiger Renovierung - einzog. Die flehentlichen Hilferufe des Pastors erhörten dann einige Damen der Frauengemeinschaft nach einer Ausflugsfahrt nach Heidelberg - wo aber keine Herzen verlorengingen - und am 14.10. 1964 fand die erste Probe unseres neuen Kirchenchores statt.

Es waren erschienen: Frau Bröhl, Frau A. Otzipka, Frau Ch. Koch, Frau Küster, Frau Pütz, Waltraud Heisterkamp, Dorothea Hoitz, Elfriede Lehmacher und ein Herr, nämlich Herr Ruiters.

Klein, aber immerhin; und bald gab es Nachwuchs. In der Christmette 1964 sang der neue Kirchenchor, der mittlerweile auf 18 Mitglieder angewachsen war, einige Einlagen. Und er machte es ausgezeichnet. Eine Orgel war schon lange unser Wunschtraum. Er wurde nach der Renovierung - sprich Fastneubau der Kirche - mit der Weihe der 17-Register-Stahlhuth-Orgel am 7. Mai 1967 Wirklichkeit.

Herr Pütz ließ sich nach längerer Krankheit Anfang 1971 vorzeitig pensionieren, und Frau Gisela Symnowski, die auch schon aushilfsweise Organistendienste tat, erklärte sich bereit, auch den Kirchenchor zu übernehmen. Sie tat es mit viel Eifer und erstaunlichem Können 2 Jahre lang bis Anfang 1973. Wieder war der Chor verwaist und die Orgelaushilfen mußten immer wieder gesucht und gefunden werden, bis auf den heutigen Tag.

Im November 1973 endlich war auch ein neuer Chorleiter gefunden, Herr Ludwig Kurenbach, Konrektor in Oberpleis, der zu seiner vielen anderen Arbeit - u.a. leitet er den Niederdollendorfer Kirchen- und den Jugendchor - auch noch uns "Waisenkinder" in seine Arme schloß Thomasberg, im November 1973 gez. Herbert Riem; Pfarrer

 

Bild von 1973
Fotograf unbekannt; Text: Pastor Heribert Riem
Zur Verfügung gestellt von Anneliese Otzipka

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Raum: Katholische Kirche Thomasberg Vitrine: Kirchenchor St. Joseph Thomasberg
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