Thomasberger Künstlerin arbeitet mit Polyurethan

"Fatima Vohs experimentiert seit kurzem künstlerisch mit Polyurethan zur Erzeugung dreidimensionaler Strukturen auf Leinwand. Im Verlauf ihrer Versuche lernte die Thomasbergerin diesen Stoff so gut beherrschen, daß sie in der Lage ist, Strukturen von ungeahnter Form und Vielfalt zu erzeugen.

Bei einem Besuch unseres Mitarbeiters demonstrierte die Künstlerin in ihrem Atelier ihre erfolgsversprechende Arbeitsweise. Wie sie erzählte, hatte sie irgendwann den Einfall, daß das, was auf der Leinwand möglich ist, auch unmittelbar an den Wänden möglich sein könnte. Damit war die Idee geboren, mit Polyurethan als Ergänzung mineralischen Putzes oder sogar als Ersatz Innen- und Außenwände zu 'verputzen', wobei dann eigenwillige Gebilde entstehen. Ihren Werken hat Fatima Vohs keine Namen gegeben, es sind alles Fantasiegebilde und gegenüber den üblichen Putzmaterialien sehr pflegeleicht. Ihre Erfindung sei weltweit einmalig, betonte die Künstlerin. Das Patent befindet sich in München beim Deutschen Patentamt. Es handelt sich um eine verfahrenstechnische Patentanmeldung zur Strukturierung von Oberflächen mit Polyurethan. Da die Schichtdicke beliebig ist, verbindet sie elegant Putz mit effizienter Wärmedämmung, so daß in einem Arbeitsgang isoliert und strukturiert werden kann. Auch eine stuckartige Ornamentik kann entworfen werden. Dies ebenfalls mit einem Bruchteil des herkömmlichen Gipsgewichtes. Polyurethan verrottet nicht, ist im ausgehärteten Zustand gesundheitlich völlig unbedenklich und temperaturbeständig von minus 40 Grad bis plus 130 Grad.

Fatima Vohs hat ihre Erfindung der Firma Henkel in Düsseldorf und der Firma Bayer in Leverkusen mitgeteilt. Beide Firmen waren von der neuen Technik überrascht und erstaunt. Auch bei einer holländischen Firma fiel das Wort von der 'Revolution im Putzbereich', wobei die Möglichkeiten im Innenbereich wohl im Vordergrund stehen. Vatima Vohs will sich mit einer eigenen Vertriebsfirma 'Kunst an der Wand' selbständig machen. Nach Ausstellungen in Dortmund und Bonn folgt eine weitere mit ihren Kunstwerken Ende Mai bis Anfang Juni in Koblenz. Die Ausstellung moderiert Geert Müller-Gerbes, Moderator bei RTL.

Fatima Vohs wurde am 1. Mai des Jahres 1954 in der Provinz Antalya in der Südtürkei geboren, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Nach dem Besuch des Ankara-College in Ankara entwickelte sie aus ihrer Freude an Klängen und Rhythmen orientalischer Musik ihre Profession als Tänzerin und war bis 1988 in vielen europäischen Ländern mit orientalischem Tanz erfolgreich. Nebenbei malte sie auch. 1970 kam sie nach Österreich und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an, die sie noch heute besitzt. 1988 heiratete sie den Chirurgen Dr. med. Rolf Vohs, der in Dortmund eine Praxis für plastische Chirurgie hat. Seit neun Jahren hat sich die Künstlerin ganz den Visionen mit Zeichenstift und Pinsel auf Papier und Leinwand verschrieben. Nach zahlreichen Gemälden in Öl und Acryl folgten Anfang der 90er Jahre erste Versuche, auf der Leinwand in die dritte Dimension zu gehen, wobei sie sich zunächst herkömmlicher, sogenannter Strukturmittel bediente. Auf der Suche nach neuen Substanzen, mit denen sie großvolumige und dennoch leichte und filigrane Strukturen entwerfen konnte, entdeckte Fatima Vohs für sich das Polyurethan, jedem geläufig unter dem Begriff 'Montageschaum'."

Bild von 1997
Text: Günther Steeg; Fotograf: Günter Groote; Scan: Clemens Bröhl
Quelle: Echo des Siebengebirges Nr. 15 vom 10. April 1997 und Nachlass Klöhs (Foto)
Zur Verfügung gestellt von Heimatverein Siebengebirge e.V. Königswinter (Echo) / Verein Gutenberghaus Bad Honnef (Foto)

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Raum: Kulturelles Vitrine: Im Atelier
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Datensatz 7422 wurde zuletzt bearbeitet von cb am 10.05.2019 um 20:15 Uhr
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