Muss die Spielplatz-Seilbahn entfernt werden? - Thomasberger Elterninitiative gibt die Hoffnung nicht aufFahren Sie mit der Maus über das Bild. Info = Mauspfeil wird zur HandDas Bild hat beschriftete Bereiche.
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"'Betreten der Baustelle verboten. Eltern haften für ihre Kinder. Aus bekanntem Grund kann der Spielplatz nicht eröffnet und darf nicht benutzt werden.' So steht es am Thomasberger Spielplatz, der seit geraumer Zeit fertiggestellt ist und aus Gründen eines Anliegerprotestes nicht in Benutzung genommen werden darf. Schuld an der Misere ist die Errichtung einer Seilbahn auf dem Platz, die angeblich Lärm verursache und damit das Nachbargrundstück in seinem Wert mindere.

Eine vor längerer Zeit gegründete Elterninitiative unterrichtete jetzt die Presse über den derzeitigen Stand der Dinge um den Kinderspielplatz. Der Nachbar, der die Klage durch einen Oberpleiser Rechtsanwalt einreichte, war zwar mit dem Kinderspielplatz einverstanden, hatte sich diesen aber kleiner vorgestellt. Inzwischen hat die Elterninitiative durch Entfernen eines Teiles der Seilbahn diese unbrauchbar gemacht und hoffte nun, dadurch die Inbetriebnahme des Platzes zu ermöglichen. Aber weit gefehlt.

Die Elterninitiative hatte vor Beginn des Spielplatzbaues schon einen Fehler gemacht, indem sie zwar die Errichtung des Spielplatzes auf städtischem Grundstück beantragt, aber keinen Bauantrag gestellt hatte. Selbst die Verwaltung war zunächst der Meinung, daß für einen Kinderspielplatz keine Baugenehmigung gebraucht würde. Und auch der Stadtrat machte mit, genehmigte 5000 DM und strich um diesen Betrag die Reparatur von Geräten auf dem Spielplatz der Altstadt. Die Stiftung 'Für uns Pänz' der Kreissparkasse spendete 10000 DM für den Spielplatz am Kiefernweg in Thomasberg. Erst der Protest des Anwohners klärte Verwaltung und Initiative auf, daß zwar für die einzelnen Geräte, also auch für die beklagte Seilbahn, keine Baugenehmigung nötig sei, wohl aber für die Errichtung des gesamten Spielplatzes.

Die Elterninitiative will sich jetzt gerichtlich eintragen lassen und hofft dann, den Spielplatz ohne die Seilbahn in Betrieb nehmen zu können. Denn das von der Verwaltung angeforderte Lärmgutachten sei positiv für die Initiative ausgefallen. Sogar von der Seilbahn sei kein zu großer Lärm zu erwarten. Lediglich sei gefordert worden, unter der Rutsche einen lärmmindernden Gegenstand anzubringen. Wie die 2. Vorsitzende der Initiative, Inge Sieg, vor Ort mitteilte, könne laut Gutachten der Spielplatz 'ans Netz gehen'. Lediglich der Stadtdirektor verhindere nun das Vorhaben, in das die Eltern mehr als 40000 DM, auch durch Spenden und Festerlöse sowie 1000 freiwillige Arbeitsstunden, investiert haben.

Inzwischen wurde durch die Stadt der Elterninitiative die Baugenehmigung mit der aufschiebenden Bedingung erteilt, die Seilbahn ganz zu entfernen, da sie eine Beeinträchtigung des Nachbargrundstückes darstelle, so Stadtdirektor Heinz-Martin Bernert und Stadtbaudirektor Hubert Kofferath. Der Spielplatz könne genehmigt werden unter Einschränkung der vorgesehenen Möblierung.

Laut Bernert erfahre das Nachbargrundstück durch die Errichtung der Seilbahn eine Beeinträchtigung, die unter Anwendung der Baunutzungsverordnung nicht mehr hingenommen werden könne. Sie widerspreche nach Anzahl, Lage, Umfang und Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebietes.

Für die Errichtung der Seilbahn wurden rd. 6000 DM der gespendeten Gelder verausgabt, allein für das Material, die geleisteten Arbeitsstunden nicht mitgerechnet. Die Seilbahn ist in der Erde verankert und ihre Entfernung wird ein schweres Stück Arbeit sein. Die Initiative hat jetzt einen bekannten Kölner Rechtsanwalt mit der Vertretung ihrer Interessen beauftragt. Sollte es zu keiner gütlichen Einigung kommen, müsse man gerichtlich vorgehen. Das würde allerdings bedeuten, daß der Spielplatz auf Jahre hinaus nicht benutzt werden kann.

Der Spielplatz ist 400 qm groß und beinhaltet neben der umstrittenen Seilbahn eine Rutsche, einen Kletterturm, einen Sandkasten und zwei Wippgegenstände. Da angeblich nur zwei Personen Einspruch gegen den Kinderspielplatz erhoben haben, ist die Initiative zuversichtlich, daß die Mehrheit der Thomasberger Bevölkerung hinter ihr steht. Der Vorstand gibt sich optimistisch: 'Wir geben die Hoffnung nicht auf.'"

Bild von 1997
Text: Günther Steeg; Fotograf: Günther Steeg; Scan: Clemens Bröhl
Quelle: Echo des Siebengebirges Nr. 16 vom 17. April 1997 und Nachlass Klöhs (Foto)
Zur Verfügung gestellt von Heimatverein Siebengebirge e.V. Königswinter (Echo) / Verein Gutenberghaus Bad Honnef (Foto)
1Martin Lambert
2Inge Sieg
3Ulrike Meyer
4Heinrich Meyer

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Raum: Kinderspielplätze Vitrine: Spielplatz Kiefernweg
Raum: Straßen Vitrine: Kiefernweg
Raum: Aus Siebengebirgs-Zeitung
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